Nominiert in der Kategorie Aufsteiger: Bissantz & Company GmbH
Künstliche Intelligenz im Management
Bissantz & Company versteht sich als „Think Tank“ für die Anwendung von Verfahren der Künstlichen Intelligenz (KI) im Management. Bekannt geworden ist das Unternehmen aus Nürnberg als Hersteller von Software für Business Intelligence. Das Hauptprodukt ist eine Standardsoftware namens DeltaMaster, die in mittelständischen und großen Unternehmen aller Branchen eingesetzt wird. Sie dockt an den großen, meist heterogenen Datenbanken der Unternehmen an, den sogenannten ERP-Systemen. In Nachtläufen oder durch direkte Abfragen werden die für Entscheidungen benötigten Daten geladen, strukturiert und aufbereitet. Daraus generiert DeltaMaster methodisch durchdachte Berichte, die dem Management Signale geben, wo man tiefer „bohren“ muss und wo Eingriffe nötig sind, um das Geschäft auf Kurs zu halten.
Dr. Nicolas Bissantz hat das Unternehmen 1996 gegründet, aufbauend auf seiner Dissertation an der Universität Erlangen-Nürnberg. Als Doktorand bei Prof. Peter Mertens, dem Begründer der Wirtschaftsinformatik, entwickelte Bissantz die Grundlagen für eine Automation der Datenanalyse in Controllingdaten. Inzwischen hat Bissantz & Company vier Standorte (Nürnberg, Darmstadt, Hamburg, München) und beschäftigt mehr als 120 Mitarbeiter. Bis heute ist das Unternehmen inhabergeführt und eigenfinanziert. Und bis heute fühlt man sich der Wissenschaft verpflichtet und investiert in eine eigene Grundlagenforschung, um Erkenntnisse aus ganz unterschiedlichen Disziplinen für die datenbasierte Unternehmensführung nutzbar zu machen.
Im Laufe der Jahre haben sich die Forschungsschwerpunkte verändert, bis hin zur Neurobiologie. Das Ziel ist gleich geblieben: eine Automation, die betriebswirtschaftliche Daten so auf den Punkt bringt, dass Führungskräften mehr Zeit bleibt für die Tätigkeiten, in denen der Mensch dem Rechner überlegen ist und bleiben wird. Am Anfang stand die universitäre Forschung über die automatische Erkennung von Datenmustern: In den frühen Neunzigerjahren war Dr. Bissantz einer der ersten im deutschsprachigen Raum, die sich mit dem sogenannten Data Mining beschäftigten; erst jüngst nannte ihn das Roland-Berger-Magazin deshalb „Deutschlands Big-Data-Pionier“. Auch auf anderen Ebenen arbeitet er mit seinem Forschungs- und Entwicklungsteam weiter an Automatismen – insbesondere für das Präsentieren und sogar das Verstehen von Daten. „Die Belastungen, die mit datenbasierter Unternehmensführung einhergehen, werden unterschätzt. Dabei entscheidet sich erst auf dem letzten Meter, ob Business Intelligence tatsächlich Wirkung entfaltet. Die ganze Mühe von Datensammlung, -speicherung und -aufbereitung ist umsonst, wenn Berichte nicht gelesen oder nicht verstanden werden oder nicht danach gehandelt wird“, warnt Bissantz. „Daher tun wir alles, um die Grenzen menschlicher Informationsverarbeitung besser zu verstehen und darauf aufbauend Berichtsformate und Methoden zu entwickeln, mit denen die Datenanalyse managementtauglich wird.“
Auf der diesjährigen CEBIT hat Bissantz & Company das jüngste Produkt vorgestellt: die DeltaApp für das iPhone. Sie wurde entwickelt für die besonderen Anforderungen des mobilen Reporting. Der Grundgedanke dabei: Was nicht auf den Bildschirm eines Smartphones passt, geht im Management-Alltag kaum noch durch das Nadelöhr knapper Aufmerksamkeit. Deswegen verbindet die DeltaApp Datennavigation, Abweichungsanalyse und Performance Management in der denkbar kompaktesten Form. Alle Bedienfolgen in der App sind so organisiert, dass mit einer Daumenbewegung immer jeweils die Zahlen in den Blick rücken, die einer kaufmännisch sinnvollen Herangehensweise entsprechen. Es braucht dadurch nur wenige Blicke und Wischgesten, um zu verstehen, wo gehandelt werden muss. Das Konzept, nach dem die DeltaApp entwickelt worden ist, bezeichnet man bei Bissantz & Company als „Haptic Reasoning“ und hat es patentiert.
Mit Blick auf die Unternehmensgründung im Umfeld der Hochschule zieht Dr. Bissantz das Fazit: „Forschung in der Wirtschaftsinformatik ist per se interdisziplinär, muss radikal und visionär und dennoch praxisorientiert sein. Diese Haltung herrschte am Lehrstuhl Mertens und prägt mein eigenes Unternehmen, das ich als ‚Wissenschaftsunternehmer‘ führe. Es gibt keinen größeren Spaß, als mit Ausdauer, Beharrlichkeit und Fleiß kühnen Ideen zum Durchbruch zu verhelfen. Die Möglichkeit dazu entstand während meiner Zeit an der Uni, ich habe sie genutzt, das ist großes Glück.“
Pressekontakt:
Dr. Gerald Butterwegge
Bissantz & Company GmbH
Nordring 98
90409 Nürnberg
Tel.: 0911 935536-0
E-Mail: gerald.butterwegge@bissantz.de
Internet: www.bissantz.de
Betreuer:
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