25.02.2016 | Bayerische Sparkassenstiftung

Orte erinnern – Smartphone-Applikation mit Informationen zu über 100 Orten des Nationalsozialismus in München

Gemeinsam mit der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern, der Stadtsparkasse München und der Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg hat die Bayerische Sparkassenstiftung die Applikation des NS-Dokumentationszentrums München gefördert. Sie ist in Deutsch und Englisch für die Betriebssysteme Android und iOS verfügbar. Mit diesem neuen Medienformat schaffen die Partner in unserer digital vernetzten Welt ein zeitgerechtes Vermittlungsformat, das dazu einlädt, sich selbstständig und individuell zugeschnitten mit diesem zeitgeschichtlichen Thema auseinanderzusetzen.

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Seit der Eröffnung im Mai 2015 kamen fast 200.000 Besucherinnen und Besucher in das NS-Dokumentationszentrum München. Im Fokus standen zunächst verständlicherweise die Dauerausstellung sowie die beiden bislang gezeigten Wechselausstellungen. Das große digitale Medienangebot wird jetzt speziell vorgestellt: digitale Zeichen am historischen Ort.

Da historische Vermittlung in unserer vernetzten Welt zunehmend auch über neue Medienformate stattfindet, hat das NS-Dokumentationszentrum zusammen mit Spezialisten digitale Medien entwickelt, die auf spezifische didaktische und pädagogische Vermittlungsformen ausgerichtet sind: eine GPS-basierte Smartphone-App „Orte Erinnern“; ein multimedialer Guide in acht Sprachen, der für verschiedene Themen und Zielgruppen erarbeitet wurde, sowie das große Lernforum mit digitaler Ausstellung, interaktiven Medientischen und Recherchestationen. Dieses Angebot präsentiert sich nicht nur auf dem neuesten Stand der Technik und Wissenschaft, es steht auch für das Anliegen des Hauses, historische Aufklärung auf vielfältige Weise und für alle Generationen anzubieten.

Die Vielfalt und Qualität des Ausstellungs- und Informationsangebots wurde auch durch die Partner möglich, die das NS-Dokumentationszentrum für seine Medienprojekte gewinnen konnte: Bayerische Sparkassenstiftung, Technische Universität München, Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern, Boundary Productions e.K., die Informationsgesellschaft mbH.

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Dr. Ulrich Netzer

Das Medienangebot des NS-Dokumentationszentrums wird stetig erweitert. So entwickelte die Bildungsabteilung zusammen mit Kooperationspartnern neue Mediaguides, die Schwerpunktthemen der Dauerausstellung aufnehmen und für individuelle Rundgänge aufbereiten. Jüngst wurde z.B. der Mediaguide „Männer und Frauen“ sowie „Ausgrenzung“ realisiert, dessen Thema gegenwärtig relevanter erscheint als je zuvor. „Was hat das mit mir zu tun?“ ist eine der Leitfragen des Ausstellungs- und Bildungskonzeptes des NS-Dokumentationszentrums München.

Die Vergangenheit, die NS-Geschichte, ihre Täter und Opfer sind im NS-Dokumentationszentrum nicht nur Teil der Dauerausstellung, sondern werden auch im Lernforum in digitaler Form dokumentiert. In der eigens für das Haus entwickelten Forschungsplattform (Datenbank) sind Informationen zu über 37.000 Personen erfasst. Zahlreiche Biografien von Verfolgten aller Opfergruppen aus München sind hier aufbereitet und die Personen an ihren jeweiligen Wohnorten digital im Stadtraum verortet. Die Informationen können per Suchfunktion über den Namen, den Ort oder weitere Stichworte abgerufen werden.

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Dr. Ingo Krüger

Das Zusammenwirken von Ausstellungen und Bildungsarbeit, von pädagogischer und technischer Vermittlung macht das NS-Dokumentationszentrum München zu einem Lern- und Erinnerungsort der Zeichen setzt – analog und digital.