15.09.2016 |
KMU-Mittelstandsfaktor in Überarbeitung
Netzer: Erleichterungen für die Mittelstandsfinanzierung erhalten!
Die heutige Entschließung des Europäischen Parlaments über den Zugang von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zu Finanzmitteln sieht vor, dass die Erleichterungen für die Mittelstandsfinanzierung auch künftig beibehalten werden sollen. Dr. Ulrich Netzer, Präsident des Sparkassenverbands Bayern, unterstreicht die Bedeutung dieser Forderung: „Damit die Kreditvergabe an mittelständische Unternehmen und Gewerbetreibende nicht erschwert wird, muss die reduzierte Eigenkapitalunterlegung dieser Kredite durch den sogenannten KMU-Skalierungsfaktor sogar nicht nur beibehalten, sondern auch langfristig festgeschrieben werden.“ Nur die dauerhafte Festschreibung biete den mittelständischen Kunden verlässliche Planungssicherheit. Auch bei den Meldeanforderungen müssten mittelständisch orientierte Kreditinstitute Entlastung erfahren. Netzer: „Es geht hier nicht um eine regulierungsfreie Zone, sondern um einen angemessenen Rahmen für Stabilität, Vielfalt und die flächendeckende Versorgung der mittelständischen Wirtschaft mit Finanzdienstleistungen. Das wollen wir beständig sicherstellen.“
Als unmittelbare Folge der Finanzkrise wurde der aufsichtsrechtliche Rahmen für Banken mit dem Ziel der Finanzstabilität erheblich verstärkt. Den Mittelpunkt des erneuerten einheitlichen Regelwerks für Banken bilden verschärfte Eigenkapitalvorschriften nach „Basel III“. Um etwaige negative Auswirkungen für KMU abzuschwächen, war der sogenannte Unterstützungsfaktor für KMU eingeführt worden. Eigenmittelanforderungen für das Kreditrisiko von Forderungen an KMU dürfen demnach mit dem Faktor 0,7619 multipliziert werden. Diese Bestimmung wird gegenwärtig im Rahmen einer umfassenderen Überprüfung überarbeitet. Bei dieser Überarbeitung sollten auch die Höhe und die Anwendungsschwelle dieses Faktors geprüft werden. Netzer betont: „Dieser Faktor trägt entscheidend dazu bei, dass die Kreditvergabe von Banken an KMU sichergestellt und gefördert wird. Er ist Unterstützungsfaktor für den Mittelstand und muss deshalb unbedingt beibehalten werden.“