16.06.2017 | Virtual-Reality im Museum: Kirchenbau mit Kreativ-Patron

Erster Blick ins frisch renovierte MvW und sein 3D-Architektur-Spiel

Spieler in Aktion beim  3D-Architektur-Spiel

Nach fast einjähriger Rundumerneuerung eröffnet die Gemäldegalerie des Martin von Wagner Museums der Universität Würzburg am 24.06. die Ausstellung „Julius Echter. Patron der Künste.“

Begreifen, kombinieren, errichten – Ausstellungsbesucher halten sie selbst in der Hand: ihre persönliche Echter-Kirche! Sie greifen und drehen Türme, Sakristeien oder Langhäuser – und stellen ihr eigenes Bauwerk zusammen. In ihrer virtuellen Sicht greifen sie verschiedenste Gebäude-Elemente und kombinieren diese intuitiv. Ausgestattet mit der 3D-Brille Oculus Rift und zwei Oculus Touch Controller verwirklichen die Digital-Architekten ihr kreatives Projekt. Um ihre Komposition tatsächlich realisierten Kirchen gegenüberzustellen, steht den Besucher*innen der berühmte Würzburger Kunst-Mäzen Julius Echter (1545-1617) zur Seite. Beim interaktiven Einblick in architektonische Kulturgüter um 1600 lernen Ausstellungsbesucher nebenbei auch deren Struktur zu verstehen.

Ein quadratischer Grundriss mit achteckigem Spitzhelm – so sehen die typischen Türme von Echter-Kirchen aus. Julius Echter lässt hunderte von ihnen errichten und engagiert sich in jedem Bauprojekt selbst. Das 3D-Architekturspiel ermöglicht seinen Bauherren virtuell nachzuvollziehen, wie Echter seine Kirchen-Visionen umzusetzen versuchte. Als interaktive Installation ermöglicht das Spiel nicht nur den Architekten selbst, ihre Werke im Werden zu betrachten. Auf speziellen Bildschirmen kann das Museumspublikum den Schaffensprozess verfolgen. Uneingeschränkte Förderer dieser zukunftsweisenden Vermittlungsform sind die Sparkasse Mainfranken Würzburg, die Sparkasse Schweinfurt, die Sparkasse Bad Neustadt .a. d. Saale, die Sparkasse Bad Kissingen und die Bayerische Sparkassenstiftung. Sie werden auch dafür sorgen, dass diese museumspädagogische Innovation im Anschluss an die Ausstellung weit über Würzburg hinaus im ganzen Gebiet der rund 400 Echter-Kirchen der Bevölkerung zugänglich gemacht wird.

Neben Echters Kirchenbau thematisiert die Ausstellung seine Rolle als Bischof von Würzburg, Herzog von Franken und Gründer der Universität Würzburg. Sein Verdienst erschöpft sich jedoch nicht darin, dem architektonischen Bild von Residenzstadt und Region seinen Namen einzuschreiben. Echters Einsatz für Kunst und Kultur bringt Würzburg auch auf europäischer Ebene ins Gespräch und findet Anschluss an die internationale Renaissance seiner Zeit. Dass der strenge Gegenreformator religiös motiviert ist, bleibt nicht unerwähnt. Dabei ist Echter als Fürstbischof zugleich Teil einer internationalen Hofkultur. Dieses Spannungsfeld zwischen religiösem Eifer und höfischem Anspruch prägt sein einzigartiges kulturelles Profil.

Zur Ausstellungseröffnung begrüßen die drei Schirmherren: Würzburgs Bischof Dr. Friedhelm Hofmann, der Präsident der Julius-Maximilians-Universität Prof. Dr. Alfred Forchel und Unterfrankens Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer. Daneben sprechen unter anderem Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt sowie der Geschäftsführende Vorstand der Bayerischen Sparkassenstiftung Dr. Ingo Krüger.