20.03.2018 | Bayerische Sparkassen gestalten das Geschäftsjahr 2017 erfolgreich

Netzer: Sparkassen bleiben auch 2018 ein Erfolgsmodell

„Unsere Kunden haben gewählt und sich für die Finanzdienstleistungen und Produkte der bayerischen Sparkassen entschieden. Ihre Kundenbedürfnisse werden erfüllt. Die Konditionen stimmen. Sparkasse steht für Vertrauen und Sicherheit,“ resümierte Dr. Ulrich Netzer, Präsident des Sparkassenverbands Bayern heute in München.

Damit gelang es den bayerischen Sparkassen auch bei wirtschaftlich schwierigen Bedingungen wie Niedrigst- und Negativzinspolitik, hohem Regulierungsdruck und der beschleunigten Digitalisierung, das Geschäftsjahr 2017 erfolgreicher abzuschließen als erwartet. Das konjunkturell bedingte Wachstum der bayerischen Wirtschaft beflügelt den Erfolg der Sparkassen. Umgekehrt sind es die regionalen Sparkassen, die mit ihren Leistungen für den Mittelstand die ausgezeichnete Wirtschaftslage im Freistaat unterstützen und absichern.

So ist das Kundengeschäft bei den bayerischen Sparkassen 2017 wiederum deutlich gewachsen: Die Kredite erreichten ein Gesamtvolumen von 130,6 Milliarden Euro und die Kunden legen ihr Geld immer mehr in Wertpapieren an. Dies zeigt sich in einem Wertpapierumsatz von genau 20 Milliarden Euro.

Der Erfolg im Kundengeschäft kann sich allerdings in der derzeitigen Zinssituation nicht im Ertrag niederschlagen. Es gelang aber, das operative Ergebnis zu stabilisieren:

  • Die Sparkassen stellen die Kundenbedürfnisse in den Mittelpunkt, konnten deshalb auch ihren Vertriebserfolg steigern. So begegnen sie den rückläufigen Zinsmargen.
      
  • Sie haben Anpassungsfähigkeit bewiesen und sind erneut schlanker und effizienter geworden. So haben sie ihre Kosten im Griff. Netzer erklärte: “Unsere gesamte Sparkassenorganisation mit ihren einzelnen Sparkassen und unseren Verbundunternehmen verarbeitet Niedrigzinsen und den Regulierungsdruck sehr effizient, um weiterhin ein kraftvoller Partner für unsere privaten Kunden und die bayerische Wirtschaft zu sein. Parallel lösen wir die strukturellen Fragen für unser Geschäftsmodell, nehmen bei innovativen digitalen Angeboten für unsere Kunden Fahrt auf und bleiben in der Fläche präsent.“

 

Geschäftszahlen & Rentabilität 2017

Bayerische Sparkassen: Immobilienkredite steigen weiter mehr lesen schließen

Mit großer Dynamik entwickelte sich auch der Markt für Immobilienkredite. Der Bestand wuchs 2017 um 5,0 Prozent auf 70,2 Milliarden Euro.

Fast 70 Prozent davon entfallen auf Immobilienkredite für Privatpersonen (48,5 Milliarden Euro; +3,5 Prozent). Dieser Bestand wächst allerdings inzwischen langsamer als der von Bauträgern und anderen Unternehmen. Auch das Neugeschäft mit Privaten ist rückläufig, die Darlehenszusagen sanken um 4,0 Prozent auf 8,9 Milliarden Euro. Netzer: „Der private Immobilienmarkt ist gerade in Ballungsräumen an einer Grenze angelangt, wo das Angebot die immer noch enorme Nachfrage nicht mehr decken kann. Zudem ist das Preisniveau gestiegen, da mit der ultralockeren EZB-Geldpolitik Immobilien zur Vermögensbildung besonders begehrt sind. Normalverdiener und Familien können sich daher Immobilieneigentum immer seltener leisten. Es wird Zeit, dass staatliche Fördermaßnahmen aufgesetzt werden – das ‚Baukindergeld‘ der Großen Koalition ist ein Schritt in die richtige Richtung.“

Bayerische Sparkassen: Wertpapiergeschäft nimmt stark zu mehr lesen schließen

2017 haben die Kunden erneut auch mehr Wertpapiergeschäft bei den bayerischen Sparkassen abgewickelt: Der Wertpapierumsatz erreichte die Marke von genau 20 Milliarden Euro. Dabei übersteigen die Wertpapierkäufe wieder die verkäufe, der Nettoabsatz stieg auf 1,73 Milliarden Euro (+10 Prozent). Bereits 2016 hatten die bayerischen Sparkassen eine Rekordsteigerung des Nettoumsatzes um 40 Prozent erzielt – um dem Zinstief etwas entgegenzusetzen, hatten die renditeorientierten Kunden bereits begonnen, vom klassischen, inzwischen fast zinslosen Sparen, auf Wertpapieranlage-Produkte zu schwenken. 2017 war besonders der Kauf von Investmentfonds beliebt, die Käufe stiegen um 27,4 Prozent. Gerade bei den Fondssparplänen hält der Boom an: Mit 149.000 Neueröffnungen konnte eine Steigerung um knapp 50 Prozent gegenüber 2016 verzeichnet werden. Die bayerischen Sparkassen raten nach wie vor zum regelmäßigen Wertpapiersparen. Hier tragen schon kleinste monatliche Anlagebeträge dazu bei, auch in Niedrigzinszeiten Renditen zu erzielen, die die Kunden dringend für ihre Altersvorsorge benötigen. „Auch bzw. gerade Bezieher kleiner Einkommen müssen von der Entwicklung an den Wertpapiermärkten profitieren können. Wir stellen uns deshalb ganz klar gegen jegliche Bestrebungen, die Wertpapierberatung vom Provisions- auf ein Honorarmodell umzustellen. Damit würde man die Eintrittsschwelle so weit erhöhen, dass Kunden mit weniger Vermögen auf die Beratung verzichten – zulasten ihrer Altersvorsorge,“ so Netzer.

Bayerische Sparkassen: Erneut klares Wachstum bei Krediten mehr lesen schließen

2013

2014

2015

2016

2017

Kreditvolumen insg.
(in Mrd. Euro)

112,8

116,3

121,8

125,9

130,6

Veränderung ggü. Vorjahr

+2,7%

+3,1%

+4,7%

+3,4%

+3,8%

Das Kreditvolumen der bayerischen Sparkassen stieg im Jahr 2017 wieder deutlich an und lag am Jahresende bei insgesamt 130,6 Milliarden Euro (+ 3,8 Prozent).  

Bayerische Sparkassen: Unternehmenskredite sind gefragt

Der Bestand an Unternehmenskrediten konnte überdurchschnittlich gesteigert werden und wuchs um +5,6 Prozent auf 68,2 Milliarden Euro. Seit 2003 wächst das Kreditvolumen von Unternehmen und Selbstständigen kontinuierlich und auch der Anteil der Mittelstandskredite an den Gesamtausleihungen nimmt seit 10 Jahren zu. Dies ist besonders erfreulich und zeigt die tiefe und weiter zunehmende Verwurzelung der bayerischen Sparkassen im mittelständischen Firmenkundengeschäft. Netzer: „Gerade im Aufschwung sehen wir, dass die Unternehmer für ihre Erneuerungs- und Erweiterungsinvestitionen bevorzugt auf die ebenfalls mittelständischen Sparkassen als verlässliche Finanzierungspartner zurückgreifen.“ Auch das gute Leasinggeschäft der Sparkassen gehört dazu: 2017 konnte das Neugeschäftsvolumen auf 692 Millionen Euro gesteigert werden (+27,7 Prozent).

 

2013

2014

2015

2016

2017

Kreditvolumen Unternehmen
(in Mrd. Euro)

57,2

59,1

62,0

64,6

68,2

Veränderungen ggü. Vorjahr

+1,9%

+3,4%

+4,8%

+4,2%

+5,6%

Der Kreditvergabespielraum ist damit nicht ausgereizt. Der weiter steigenden Kreditnachfrage steht ausreichend Liquidität auf Sparkassenseite gegenüber. Im Jahr 2017 wurden bereits neue Darlehen in Höhe von 15,1 Milliarden Euro an Unternehmen und Selbstständige zugesagt. Das sind 9,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Netzer dazu: „Hier spiegelt sich die lebhafte Dynamik der Wirtschaft in den bayerischen Regionen. Die Sparkassen begleiten die Unternehmen vor Ort und weiten ihre Kreditvergabe immer noch aus. Damit sichern sie die gute Konjunktur für den Freistaat.“

2013

2014

2015

2016

2017

Darlehenszusagen Unternehmen
(in Mrd. Euro)

11.4

11,7

13,7

13,8

15,1

Veränderung ggü. Vorjahr

-5,8%

+2,5%

+17,8%

+0,6%

+9,1%

Bayerische Sparkassen: Zuwachs bei den Kundeneinlagen mehr lesen schließen

Die Einlagen der Sparkassenkunden sind 2017 trotz niedrigster Zinsen erneut kräftig angestiegen: Sie stiegen um 3,3 Milliarden Euro (+2,1 Prozent) auf 159,9 Milliarden Euro.

 

 

2013

2014

2015

2016

2017

Einlagenvolumen (in Mrd. Euro)

141,9

146,0

151,8

156,6

159,9

Veränderung ggü. Vorjahr

+2,2%

+2,9%

+4,0%

+3,2%

+2,1%

 

Der Zuwachs resultiert in erster Linie aus Sichteinlagen von Privatkunden, während die Unternehmen ihre Einlagen im Konjunkturaufschwung zugunsten der Finanzierung von Investitionen reduziert haben. Netzer dazu: „Auch wenn erhöhte Einlagen die Sparkassen derzeit betriebswirtschaftlich eher belasten, schätzen wir diesen Vertrauensbeweis. Denn die Kunden wissen ihre Einlagen bei den Sparkassen in Sicherheit und sie wissen, dass die Sparkassen alles tun, um Negativzinsen für Privatkunden abzuwenden.“

Bayerische Sparkassen: Zinsüberschuss weiterhin rückläufig mehr lesen schließen

Die Geschäftsentwicklung zeigt, dass die bayerischen Sparkassen weiter wachsen. Der große Markterfolg gibt ihrem Geschäftsmodell Recht. In der Ertragsentwicklung bildet sich das Wachstum allerdings nicht ab, da der Zinsüberschuss durch die Niedrigst- und Nullzinsen weiter rückläufig bleibt. Diese Erträge können nicht parallel mit der Geschäftsentwicklung wachsen, in Relation zur Durchschnittlichen Bilanzsumme sinken sie sehr deutlich. Diese Entwicklung dürfte sich in den kommenden Jahren noch verschärfen. „Bereits ein oberflächlicher Blick auf unsere Sichteinlagen in Höhe von knapp 110 Milliarden und den negativen EZB-Einlagezins von 0,4 Prozent skizziert das Spannungsfeld sehr deutlich“, erklärte Netzer.

 

 

2013

2014

2015

2016

2017

Zinsüberschuss (in Mio. Euro)

3.738,5

3.775,1

3.748,7

3.606,3

3.446,5

in % der DBS

2,08%

2,06%

1,98%

1,85%

1,73%

„Als Haupt-Ertragsquelle der Sparkassen ist der Zinsüberschuss die zentrale Größe, die über den Erfolg eines Geschäftsjahrs bestimmt. Während das operative Geschäft weiter kräftig wächst, belastet in diesen Jahren der Rückgang des Zinsüberschusses den wirtschaftlichen Erfolg empfindlich,“ so Netzer. „Der Zinsüberschuss wird strukturell bedingt weiter sinken. Auf Dauer wird es extrem schwierig, den Rückgang über andere Ertragsquellen und Kostensenkungen vollständig aufzufangen. “

Bayerische Sparkassen: Betriebsergebnis vor Bewertung stabilisiert mehr lesen schließen

2017 erzielten die bayerischen Sparkassen ein Betriebsergebnis vor Bewertung von rund 1.756 Millionen Euro. Es konnte im Vergleich zum Vorjahr leicht gesteigert werden (+ 1,2 Prozent) und liegt klar über den Prognosen, die die bayerischen Sparkassen vor Jahresfrist angestellt hatten. Damit beweisen die Sparkassen ihre Reaktionsfähigkeit auf die veränderten Rahmenbedingungen. Sie stellen sich mit Effizienzsteigerungs-Programmen entschieden und erfolgreich gegen die außerordentliche Ertragsbelastung durch den rückläufigen Zinsüberschuss. Gleichzeitig schlägt sich das hohe Kundenvertrauen in verbesserten Provisionserträgen nieder. In Bezug auf die Durchschnittliche Bilanzsumme ist das in absoluten Zahlen stabilisierte Betriebsergebnis jedoch trotzdem leicht rückläufig und liegt zum dritten Mal unterhalb der 1-Prozent-Marke (0,88 Prozent).

 

 

2013

2014

2015

2016

2017

Betriebsergebnis vor
Bewertung (in Mio. €)

1.826,1

1.846,4

1.815,3

1.735,5

1.756,1

in % der DBS

1,02%

1,01%

0,96%

0,89%

0,88%

 

Die Stabilisierungsmaßnahmen der bayerischen Sparkassen greifen an drei entscheidenden Stellen:

  • Durch das lebhafte Wachstum im Kundengeschäft und Preisanpassungen konnten die Sparkassen der Verschmälerung der Zinsmarge begegnen und erneut den Provisionsüberschuss um knapp 116 Millionen Euro steigern (+9,9 Prozent). Dies ist geprägt durch erhöhte Entgelte im Giroverkehr und Kartengeschäft sowie den gesteigerten Wertpapierumsatz. Netzer dazu: „Es zeigt sich, dass es richtig war, den Schritt auf die Kunden zuzugehen und zu erklären, dass die Sparkassen kostenadäquate Preise für ihre Dienstleistung ansetzen müssen. Die Diskussion war nicht leicht, doch wir sehen, dass die Kunden unsere Preisanpassungen akzeptieren, weil sie Wert auf nachhaltige Beratungsqualität und auf die Präsenz der Berater in den größeren Geschäftsstellen legen.“
  • Beim Personalaufwand zeigen sich erste Effekte aus Altersteilzeitprogrammen, reduzierten Arbeitszeiten/Teilzeitmodellen und der konsequenten Nutzung der natürlichen Fluktuation (Mitarbeiterkapazitäten: 4,5 Prozent): Insgesamt konnte der Personalaufwand ohne Einschränkungen in der Kundenbetreuung um 2,2 Prozent gesenkt werden. In den bayerischen Sparkassen sind jetzt 38.666 Menschen für die Kunden da. Perspektivisch liegt die Herausforderung nicht nur in der Personalreduktion, sondern auch in der Qualifikation der Mitarbeiterschaft für Beratung und neue digitale Services. Deshalb brauchen die Sparkassen auch Neueinstellungen von „digital natives“.
  • Der Sachaufwand konnte durch Kostensenkungsprogramme weiter leicht reduziert werden (0,6 Prozent). Zwar gelang es den Instituten durchgängig, interne Aufwandsposten zu senken, doch externe Kostentreiber aus der Regulatorik (z. B. Bankenabgabe) standen nahezu in gleicher Höhe dagegen.   

Bayerische Sparkassen: Jahresüberschuss steigt durch positives Bewertungsergebnis mehr lesen schließen

Für 2017 blicken die bayerischen Sparkassen auf das beste Bewertungsergebnis (ohne Vorsorgereserven) seit 10 Jahren: Erstmals seit der Finanzkrise gab es Zuschreibungen bei ihren Beteiligungen, die Zuschreibungen im Kreditgeschäft haben sich dank der guten Konjunkturlage fortgesetzt und insgesamt konnten die vergleichsweise geringen Abschreibungen im Wertpapierbereich deutlich überkompensiert werden. Das Betriebsergebnis nach Bewertung liegt mit 943 Millionen Euro um rund 35 Millionen über dem des Vorjahrs. Netzer dazu: „Die Konjunktur gibt uns Rückenwind beim Bewertungsergebnis. Klar ist aber auch, dass sich diese Konstellation so nicht dauerhaft fortsetzen kann.“

Nach den noch vorläufigen Berechnungen (Ende der Jahresabschlussprü-fungen: 31.05.2018) wird am Ende ein Jahresüberschuss von 343 Millionen Euro stehen.

Bayerische Sparkassen: Gewinnabhängige Steuern (vorläufig) und gesellschaftliches Engagement mehr lesen schließen

Auf das gute Ergebnis führen die bayerischen Sparkassen 458 Millionen Euro an gewinnabhängigen Steuern ab (bereits vom Jahresüberschuss abgezogen). 206 Millionen Euro davon sind Gewerbesteuern, die erneut auch die bayerischen Kommunen stärken. Die Sparkassen übernehmen gemäß ihrem öffentlichen Auftrag auch eine besondere Rolle als Förderer in der Gesellschaft des Freistaats: Neben dem Sponsoring und Spenden haben die 65 bayerischen Sparkassen und der Sparkassenverband 2017 insgesamt 110 Stiftungen unterhalten, mit denen sie soziale Zwecke, Umwelt, Kultur und Sport in ihren Geschäftsgebieten fördern. Insgesamt haben die Sparkassen 2017 über 47 Millionen Euro für gemeinnützige Zwecke und Einrichtungen bereitgestellt. Sie entlasten damit auch ihre Trägerkommunen. Davon profitiert die ganze Gesellschaft im Geschäftsgebiet – Kunden genauso wie Nichtkunden der Sparkassen.

Modernes Banking - digital wie lokal präsent mehr lesen schließen

Mit einem Blick in die Zukunft startete Roland Schmautz, Vizepräsident des Sparkassenverbands Bayern, seinen Überblick über die kommenden digitalen Angebote der Sparkassen: „Auch bei den digitalen Anwendungen geht es uns immer um den Menschen und seine Bedürfnisse,“ erklärte Schmautz die Strategie der Sparkassen. „Besonders deutlich wird das, wenn sich der Mensch mit der Technik unterhält.“

Voice Banking - Technik trifft Mensch mehr lesen schließen

Die Sparkassen werden deshalb ihren Kunden als erste Kreditinstitute in Deutschland die Möglichkeit bieten, auch über einen Sprach-Assistenten sicher auf ihr Konto zuzugreifen. Ihr zentraler IT-Dienstleister, die Finanz Informatik, bringt die erste deutsche Voice-Banking-Anwendung zunächst für den Sprachassistenten Google Assistant auf den Markt, der in den Google Home-Lautsprechern eingesetzt wird. Die Anwendung wird derzeit pilotiert – eine breitere Verfügbarkeit für Kunden anderer Sparkassen wird bald folgen. Mit der neuen Anwendung, der sogenannten „Sparkasse Banking-Action“, können die Kunden bald ihre aktuellen Kontostände per Sprachbefehl abfragen. Schmautz erklärte: „‘OK Google, kann ich mir das noch leisten?‘ funktioniert bald genauso gut wie ‚OK Google, wo ist die nächste Apotheke?‘.“

Mobil Bezahlen mit dem Smartphone mehr lesen schließen

Die Sparkassen ergänzen die bewährte Bargeldversorgung demnächst um neue Varianten des bargeldlosen Zahlungsverkehrs. Schmautz erläuterte: “Wir bauen jetzt neben der vorhandenen breiten Infrastruktur für Bargeld schon das nächste flächendeckende Versorgungsnetz auf – ein Netz für innovative und digitale Bezahlverfahren.“

Heute sind bereits über die Hälfte der Sparkassencards mit einem NFC-Chip (Near Field Communication) ausgestattet und damit bereits für das mobile Bezahlen an Scanner-Kassen – ohne die Karte einzustecken – ausgerüstet. Mitte 2018 steht nun der nächste Schritt an: „Der Chip auf der Plastikkarte wandert quasi in das Handy der Kunden. Die gewohnte GiroCard wird dann über eine App auch im Handy angesteuert. Das Smartphone wird zur digitalen Geldbörse. Kunden werden sich entscheiden können, ob sie beim mobilen Bezahlen die GiroCard oder das Handy benutzen. Beträge unter 25 Euro können sie sogar ohne PIN bezahlen“. Zunächst wird die neue App für Nutzer von Android-Smartphones zur Verfügung stehen.  

Instant Payment / Echtzeit-Überweisung mehr lesen schließen

Mit dem Wachsen des Onlinehandels verändern sich auch die Anforderungen an das Online-Bezahlen: Waren werden erst verschickt, wenn der Kaufpreis beim Verkäufer eingeht. Damit kein Zeitverzug entsteht, simulieren heute bereits Zahlungsdienste wie paydirekt vorab eine abgeschlossene Zahlung. Künftig ermöglicht eine neue europaweite Struktur die Echtzeitüberweisung. Onlineüberweisungen oder Handyzahlungen laufen dann ohne Zwischenschaltung von Daten-Zwischenhändlern. „Instant Payment wird mittelfristig viele zwischengeschaltete Zahlungsverfahren überflüssig machen, die heute noch Händler und Kunden belasten.“, so Schmautz.

Die Sparkassen werden die erste Institutsgruppe in Deutschland sein, die Mitte 2018 Echtzeit-Überweisungen flächendeckend einführt. Instant Payment funktioniert aber bereits heute bei Geldsendungen von Handy zu Handy via Kwitt. Seit Dezember werden die Überweisungen auch in Echtzeit durchgeführt – auf dem Empfängerkonto kommt sofort Geld an, nicht nur eine Ankündigung. Nach gut einem Jahr am Markt hat Kwitt inzwischen rund 800.000 Nutzer, wächst weiter dynamisch und ist damit eines der erfolgreichsten Angebote im mobilen Bezahlverkehr in Deutschland.

Multibankenfähige Internetfiliale mehr lesen schließen

Ab dem Sommer 2018 präsentiert sich außerdem das Online-Banking der Sparkassen neu. Es öffnet sich und bietet sich als komplette Online-Drehscheibe für alle Finanzvorgänge eines Kunden an. Wie bisher die Sparkassen-App wird künftig auch das klassische Online-Banking mit Schnittstellen ausgerüstet sein, die es erlauben, mit Zustimmung des Kunden Daten aus seinen Konten bei anderen Kreditinstituten einzuspielen. Schmautz betonte: „Die europäische Finanzmarktregulierung eröffnet also auch Spielräume. Über die neuerdings durch die PSD II (Payment Service Directive) zu öffnenden Schnittstellen können wir unsere Internet-Filiale als Plattform etablieren, mit der ein Kunde alle seine Finanzgeschäfte im Blick behält, auch wenn sie bei anderen Kreditinstituten geführt werden.“

Identifikationsdienst YES mehr lesen schließen

Die Integration von Daten aus einer bereits genutzten Anwendung in ein anderes Angebot wird künftig an Bedeutung gewinnen. Die Sparkassen werden sich daher auch öffnen, um ihre Daten mit anderen Anbietern zu teilen, wenn ihre Kunden das wünschen. Noch im ersten Halbjahr 2018 erweitern sie ihr Angebot deshalb um den Identitäts- und Vertrauensdienst „YES“. Im Fokus stehen derzeit Legitimationsdaten: Kunden können sich damit im Internet durch ihre Online-Banking-Daten identifizieren, ohne diese an den Anbieter übertragen zu müssen. Die Sparkasse garantiert die Identität für das anstehende Geschäft. Schmautz sieht hier eine win-win-Situation: „Der Kunde weiß seine Daten bei der Sparkasse in Sicherheit und spart sich die Zeit zur Dateneingabe, der Händler kann auf die Garantie der Sparkasse vertrauen.“

Die Sparkassen gehen mit ihren Kunden in eine digitale Zukunft mit vielen neuen Möglichkeiten. Sie lassen sich dabei auf die gestiegene Nachfrage nach digitalen Bankgeschäften ein, was jedoch auch zu einer veränderten Nutzung der klassischen Geschäftsstellen führt. Denn während Basisdienstleistungen zunehmend im Online- und Mobile Banking abgerufen werden, besteht gleichzeitig eine sehr konkrete Kundennachfrage nach hochwertiger Beratung. Viele bayerische Sparkassen bauen deshalb ihr Geschäftsstellennetz um und ziehen die Kompetenz in Filialen zusammen, erklärte Schmautz: „Die gestiegenen Kundenerwartungen an die Qualität der Beratung erfordern meist ein Team von Fachleuten. Das können Kleinstfilialen nicht leisten.“ Die bayerischen Sparkassen betreiben dennoch ein dichtes Netz von 2.349 Geschäftsstellen (2016: 2.453), 529 Selbstbedienungs-Geschäftsstellen (2016: 484) und 3.713 Geldautomaten und bleiben damit in der Fläche präsent.

Die Sparkassen bleiben damit in der Fläche präsent. Häufig sind sie sogar die letzten Anbieter, die im ländlichen Raum noch vor Ort sind, während Einzelhändler sukzessive abwandern. Schmautz erläutert: „Wir wollen dezentrale Lebens- und Wirtschaftsstrukturen erhalten, doch wo es keine Einkaufsmöglichkeit gibt, braucht man künftig auch keine voll besetzte Sparkassenfiliale mehr. Darüber hinaus nutzten die Kunden immer häufiger die Internetfiliale der Sparkassen“ so Schmautz.

Elektronischer Safe: eSafe mehr lesen schließen

Noch in 2018 werden die Sparkassen den „elektronischen Safe“ anbieten, mit dem Sparkassenkunden im Online-Postfach der Internetfiliale ihre privaten Dokumente elektronisch so sicher ablegen können, wie es auch mit physischen Dokumenten im Kellerschließfach der Sparkasse möglich ist. „Das Online-Postfach war bereits ein Beitrag zum nachhaltigen Wirtschaften, denn die Tonnen von Papier, die alleine schon die vielen Beratungsprotokolle ver-brauchen würden, fallen weg. Jetzt kommt dazu, dass man weitere persönliche Dokumente und Dateien sicher digital hinterlegen kann und dann bei Bedarf von überall her Zugriff darauf hat,“ so Schmautz.

Digitaler Finanzbericht mehr lesen schließen

Für Firmenkunden steht eine weitere wichtige digitale Neuerung an: Der „Digitale Finanzbericht“ wird in Deutschland ab April 2018 als bundesweiter Standard für die elektronische Bilanzübertragung von Firmenkunden an Banken und Sparkassen etabliert. Das erleichtert gewerblichen Kreditkunden die Einreichung ihres Jahresabschluss bei ihrem Kreditinstitut wie sie gesetzlich vorgegeben ist. Roland Schmautz erläuterte: „Bislang ist die Datenübermittlung stark manuell geprägt und am Ende werden die Abschlussdaten in Papierform an die Sparkasse gesandt. Dort werden sie dann wieder in die elektronischen Systeme eingegeben werden. Das passt nicht in eine Zeit von „Industrie 4.0“.“

Ausblick mehr lesen schließen

Mit dem soliden Ergebnis 2017 im Rücken blicken die bayerischen Sparkassen gestärkt in die Zukunft. Sie wissen aber, dass ihnen wie ihren Kunden noch ein gutes Wegstück durch die Niedrigzinsphase bevorsteht. Sie haben den Zinsrückgang bisher besser verkraftet als erwartet, weil sie mit den richtigen Maßnahmen auf der Ertrags- und der Kostenseite aktiv gegengesteuert haben. Das gute Ergebnis 2017 wird aber so nicht wiederholbar sein – bei weiter sinkenden Zinsüberschüssen wird sich das Provisionsergebnis nicht entsprechend steigern lassen.

Netzer ergänzte: „Wir dürfen uns auch von der augenblicklich guten Konjunktur nicht den Blick auf den weiterhin bestehenden strukturellen Handlungsbedarf verstellen lassen. Im Moment fahren wir ein „Hybrid-Geschäftsmodell“ –mit einem Bein in der digitalen Zukunft, während wir mit dem anderen in der Gegenwart Flächenpräsenz pflegen. Das digitale Standbein wird allerdings, gerade angesichts neuer Wettbewerber, noch viel stärker werden müssen.“ Die Strategie müsse sich an der realen Entwicklung ausrichten, „kein grundloser Technikhype, aber mindestens ‚state of the art‘.“ Der entscheidende Vorteil der Sparkassen sei ihre ganzheitliche Nähe zu ihren Kunden, den gelte es gegenüber den meist spezialisierten Newcomern auch im digitalen Markt auszubauen.

Neben der Ertragsseite ist aber auch ein Blick auf das Eigenkapital wichtig. Durch BaselIII und den sogenannten SREP (Supervisory Review and Evaluation Process) sehen sich die Sparkassen erhöhten Kapitalanforderungen gegenüber, die auch an ein erhöhtes Zinsänderungsrisiko anknüpfen. Dadurch wird die Eigenkapitalsituation der Institute schon heute deutlich belastet. Die Tendenz zu erhöhten aufsichtlichen Kapitalanforderungen wird sich  fortsetzen. Höhere Eigenmittel vorzuhalten engt aber den Spielraum der Sparkassen für das Geschäft in der Mittelstandsfinanzierung ein. Umso wichtiger ist es, dass sie jetzt verstärkt Eigenmittel aufbauen – auch über die derzeitigen aufsichtlichen Standards hinaus. Damit sichern sie ihre künftige Leistungsfähigkeit für den bayerischen Mittelstand. Dazu Präsident Netzer: „Sparkassen können sich nicht wie andere Banken über den Kapitalmarkt rekapitalisieren, sie müssen Belastungen genauso wie den Substanzzuwachs beizeiten aus Gewinnthesaurierungen finanzieren. Schon deshalb wäre es gefährlich, Gewinne zu entnehmen, wie es jetzt wieder Manche fordern.“

Um die Leistungsfähigkeit der Sparkassen für ihre Kunden im Freistaat zu sichern, mahnte Netzer erneut auch eine angemessene und damit proportionale Regulierung von regionalen Kreditinstituten an. Die Große Koalition habe sich erfreulicherweise auf dieses Ziel verständigt. Nun komme es darauf an, zeitnah auf Umsetzung zu drängen, denn „die aktuelle Finanzmarktregulierung muss dringend auf den Prüfstand, wenn man die Sparkassen lieber im Markt beim Kunden statt mit Meldepflichten beschäftigt sehen will. Es ist höchste Zeit für ein Regulierungsmoratorium. Wir begrüßen sehr, dass diese Diskussion inzwischen auch auf europäischer Ebene angekommen ist. Denn es geht darum, den Teil der Finanzwirtschaft zu entlasten, der bei geringen Risiken enorm leistungsfähig für unseren Mittelstand ist.“

Netzer bekräftigte auch die Haltung der bayerischen Sparkassen zur EU-Einlagensicherung: Sie befürworten harmonisierte Regeln, wie sie schon seit Juli 2015 für alle Mitgliedsstaaten gelten, lehnen eine Zentralisierung der Einlagensicherung aber ab. „In diesem Punkt ist die Bankenunion vollendet. Eine Zentralisierung der Einlagensicherung würde bedeuten, dass Risiko und Haftung nicht mehr in einer Hand liegen. Das wäre kein Sicherheitszuwachs, sondern eine sehr bequeme Umverteilung der Haftungsmittel in Länder, die ihre Bankenmärkte noch nicht aufgeräumt haben.“ Eine solche Zentralisierung der Sicherungssysteme forciert jedoch derzeit die EU Kommission. Netzer hält dagegen: „Wir haben die Finanzmittel zum Schutz unserer Sparer aufgebracht, es wäre falsch, sie jetzt leichtfertig in einem zentralem EU-Sicherungstopf aufgehen zu lassen. Nicht Risiken auf mehrere Schultern verteilen, sondern nationale Risiken abbauen wäre jetzt die richtige Devise.“ Fakt sei allerdings, dass die Bestände an ausfallgefährdeten Krediten in Europa selbst mittelfristig gar nicht auf ein gleiches Niveau geführt werden können. Netzer forderte deshalb, dass sich die neue Bundesregierung klar gegen eine zentralisierte EU-Einlagensicherung stellt, um die Sicherungsmittel der deutschen Sparer zu schützen. Das sei jetzt seine dringendste Erwartung an die Große Koalition.

An die eigene Organisation gerichtet forderte Netzer weitere Konsolidierungsmaßnahmen zur strukturellen Straffung der Sparkassen Finanzgruppe: „Hier liegt Potenzial, die heutigen Strukturen sind für die Zukunft nicht zielführend. Auch der Markt wird uns zwingen, Effizienzvorteile durch Zusammenschlüsse zu realisieren. Entscheidend ist dabei aber immer die Frage nach dem Vorteil – einmal rein betriebswirtschaftlich, vor allem aber mit Blick auf den Kundennutzen und die möglichen Marktchancen.“ Er sehe hier einen permanenten Prüfauftrag, eine Bringschuld für alle Verbundunternehmen. Die Entscheidung liege immer bei den jeweiligen Eigentümern, er sei aber zuversichtlich, dass in den nächsten Jahren Bewegung in die Diskussion kommen werde. Ein schrittweise entwickelter Konsolidierungsprozess vertrage sich aber nicht mit einer vordefinierten Zielstruktur.

Mit Blick auf die Kraft zu enormen unternehmerischen Leistungen, wie sie die Sparkassen 2017 unter Beweis gestellt haben, ist Netzer überzeugt, dass die Sparkassen und ihre Finanzgruppe ihre Strukturen in den kommenden Jahren überzeugend weiterentwickeln werden: „Die Kunden vertrauen uns heute und sie können sich darauf verlassen, dass wir als ihre Sparkassen auch in Zukunft die richtigen Finanzdienstleister für sie sind.“ Zusammen mit ihren Kunden seien die Sparkassen „Gemeinsam #AllemGewachsen“.