08.09.2021 | E-Ladesäulen brauchen gängige Bezahlungsmethoden

Reuter: E-Mobilität muss für alle möglich werden!

„Nur breite Akzeptanz hilft dem Klimaschutz – alle müssen mitmachen können. Technische Hürden bei der Bezahlung an E-Ladesäulen wären absolut hinderlich für den ökologischen Fortschritt“, postuliert Prof. Dr. Ulrich Reuter, Präsident des Sparkassenverbands Bayern mit Blick auf die am 17. September anstehende Abstimmung des Bundesrats zur sogenannten Ladesäulenverordnung (LSVO), die den Ausbau des Netzes für Stromtankstellen in Deutschland entscheidend beeinflussen wird. Die neue Verordnung soll Standards für Ladesäulen setzen sowie ihre Verbreitung und Zugänglichkeit beschleunigen. Reuter: „Dafür müssen aber die Voraussetzungen stimmen. Die ‚Tankstellen der Zukunft‘ müssen allen in gleicher Weise offenstehen. Das geht z. B. nur, wenn die Zahlungsinfrastruktur an den öffentlich geförderten Ladesäulen stimmt. Es müssen überall automatisch auch die gängigen Bezahlmethoden zum Einsatz kommen und nicht nur individuell nach Anbieter technisch verschiedene. Das wäre nämlich, wie wenn man sein Benzin bei jeder Tankstellenkette oder sein Ticket in jedem Parkhaus mit einer anderen App bezahlen müsste.“

Ladesäulen für E-Autos müssen allen Bürgerinnen und Bürgern unkompliziert zur Verfügung stehen. Die direkte Bezahlmöglichkeit per Bank- oder Kreditkarte – wie heute längst z. B. bei Parkautomaten oder ÖPNV-Bezahlsystemen etabliert – ist eine wichtige Voraussetzung dafür: Sie entspricht den Zahlungsgewohnheiten vieler Menschen in Deutschland und auch ausländischer Besucher, die nicht für jeden Einkauf eine gesonderte Zahlungstechnologie nutzen wollen. Das Bundeskabinett hatte im Mai auch bereits eine diesbezügliche Novellierung der Ladesäulenverordnung (LSVO) verabschiedet. Reuter warnt jetzt allerdings aus aktuellem Anlass davor, von diesem Entwurf der Bundesregierung abzuweichen und die Nutzung von Bank- sowie Kreditkarten als Bezahlmethoden einzuschränken: „Es würden Millionen Bank- und Sparkassenkunden einfach übergangen werden, während wenige Anbieter ihre eigenen Systeme gewinnbringend einsetzen können. Das kann nicht richtig sein, denn Infrastruktur muss für alle in gleicher Weise verfügbar sein!“ Dieser Haltung der Kreditwirtschaft haben sich u. a. auch die kommunalen Spitzenverbände und der ADAC angeschlossen.

Reuter: „Es geht hier um Zukunftstechnologie und den ökologischen Umbau unserer Gesellschaft und Wirtschaft. Der notwendige ökologische Wandel im Verkehr darf gegenüber Einzelinteressen keinesfalls hintangestellt werden. Wenn wir vorankommen wollen, dann geht das nur gemeinsam!“