7,5 Millionen Privatkunden bilden insgesamt die größte Kundengruppe der bayerischen Sparkassen: Sie stehen für 26,2 Prozent des Kreditvolumens und 77,4 Prozent aller Einlagen (Private Einlagen: 150,6 Milliarden Euro).
Verlangsamter Zuwachs privater Kundeneinlagen
Die Einlagen der Privatkunden sind auch im zweiten Pandemie-Jahr 2021 deutlich angestiegen, jedoch nicht mehr so stark wie 2020: Sie legten um 3,2 Milliarden Euro bzw. +2,2 Prozent zu.
| 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 |
Einlagenvolumen priv. (in Mrd. €) | 128,1 | 133,8 | 140,0 | 147,4 | 150,6 |
Veränd. ggü. Vorjahr | +4,0 % | +4,4 % | +4,6 % | +5,3 % | +2,2 % |
Dieses Einlagenwachstum geht erneut vor allem auf einen Anstieg der täglich fälligen Gelder/Sichteinlagen zurück, der mit +3,7 Prozent aber weniger als ein Drittel des Vorjahresanstiegs betrug. Kunden parken aber nach wie vor Geld in Sichteinlagen, die zwar keinen Zinsertrag abwerfen, aber sicher sind. Alle anderen Einlageformen, vor allem Spareinlagen, waren auch 2021 wieder rückläufig, da die Niedrigzinssituation rentierliche Geldeinlage verhindert.
| 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 |
Sichteinlagen priv. (in Mrd. €) | 82,3 | 89,1 | 97,4 | 110,3 | 114,4 |
Veränd. ggü. Vorjahr | +8,2 % | +8,3 % | +9,4 % | +13,2% | +3,7 % |
Reuter dazu: „Die privaten Haushalte haben über das Gesamtjahr erneut weniger Geld ausgegeben als vor der Pandemie und das Geld einfach auf den Girokonten stehen lassen. Die Sparquote verharrt nach einem Sommerintermezzo erneut auf hohem Niveau. Vorübergehende Schließungen im Einzelhandel bremsten den Konsum und auch wenn der Sommer Erleichterungen gebracht hat – die Pandemie hat die Menschen sparsam werden lassen und so hat sich wieder viel Geld auf der hohen Kante angesammelt. Aus Sorge vor Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit infolge der Pandemie haben viele auch Anschaffungen zurückgestellt und auf Reisen verzichtet.“
Als Kehrseite der Medaille leiden Handel und Gastronomie unter dem Minderkonsum, und Kreditinstitute, die diese anwachsenden Verbraucherkonten führen, sind besonders von der Negativzinssituation betroffen. Die unsichere wirtschaftliche Lage belastet letztlich fast alle Wirtschaftsteilnehmer. „Die Sparkassen spüren die deutliche Belastung durch die immer weiterwachsende Überschussliquidität, denn ihr Zinsergebnis steht damit auch weiterhin unter hohem Druck, so dass die Institute mit Begrenzungsmaßnahmen reagieren müssen,“ so Reuter.
Private Immobilienkredite mit Rekordwachstum
„Niemand bringt mehr Menschen in die eigenen vier Wände als die Sparkassen und Landesbausparkassen,“ freute sich Reuter beim Blick auf das Wohnbau-Geschäft mit Privaten im Jahr 2021. „Dafür gibt es uns Sparkassen, dass wir Wege bereiten für Wohneigentum und damit auch für die solide Vermögensanlage und Altersvorsorge.“ 91 Prozent der 2021 ausgereichten Kredite der Sparkassen an Privatpersonen waren Immobilienkredite (60,5 Milliarden Euro). Der Bestand nahm um 7,7 Prozent zu, das ist die höchste Wachstumsrate seit 17 Jahren und macht 2021 zum erneuten Rekordjahr. In der Pandemie haben sich viele Menschen auf ihre Wohnsituation besonnen und gleichzeitig das für sie günstige Zinsniveau ausgenutzt. Investitionen in Sachwerte wurden außerdem durch die 2021 bereits deutlich erhöhte Inflation ausgelöst.
2021 konnte auch das Neugeschäft wieder gesteigert werden, allerdings nicht mehr so stark wie in den beiden Vorjahren: Die Zusagen für Wohnungsbaukredite an Privatpersonen wuchsen um 8,6 Prozent auf 13,7 Milliarden Euro nach fast doppelt so hohen Wachstumsraten in den vorhergehenden beiden Jahren.
Zwei Drittel aller Immobilienkredite der Sparkassen laufen auf private Kreditnehmer. Der Immobilienmarkt verengt sich aber, vor allem in Ballungsgebieten, zusehends. Daher konnte auch die Sparkassen-Immobilien-Vermittlungsgesellschaft 2021 nur noch 7.691 (2020: 9.397) Objekte an Sparkassen-Kunden vermitteln. Reuter: „Der Markt boomt anhaltend, doch die Nachfrage kann nicht befriedigt werden. Es wäre daher enorm wichtig, die Weichen für den Wohnungsbau auf freie Fahrt zu stellen. Denn angesichts des immer knapperen Angebots und damit weiter steigender Preise entfernen sich inzwischen immer mehr junge Menschen vom Gedanken an Wohneigentum, das doch ein Baustein ihrer Altersvorsorge sein könnte. Wir brauchen hier jede Form von Wohnbauförderung. Was wir nicht brauchen, sind kontraproduktive Maßnahmen wie die Verteuerung von Immobilienkrediten durch regulatorische Maßnahmen oder eine Verknappung der staatlichen Förderung.“
Immobilienentscheidungen von morgen bereiten die Kunden bereits heute mit dem Abschluss eines Bausparvertrags vor. 2021 konnten die bayerischen Sparkassen 64.940 Bausparverträge bzw. eine Bausparsumme von 4,45 Milliarden Euro vermitteln.