02.03.2023 | Bayerische Sparkassen: Nachhaltig, regional und digital

Konsequente Weiterentwicklung auf allen Kanälen

Roland Schmautz, Vizepräsident des Sparkassenverbands Bayern

Die bayerischen Sparkassen haben ihren Kurs als nachhaltige und digitale regionale Kreditinstitute 2022 im Jahr von Kriegshandlungen, Preissteigerungen und Zinswende konsequent weiterverfolgt. Sie konnten ihre Förderleistung im gesellschaftlichen Engagement wieder steigern, verstärkten ihr Engagement im Kampf gegen den Klimawandel, waren ihren Kunden Anlaufstelle über viele Zugangswege und trieben moderne Bezahlverfahren gezielt voran. Roland Schmautz, Vizepräsident des Sparkassenverbands Bayern, betonte die besondere Rolle der Sparkassen: „Als kommunal getragene regionale Kreditinstitute sind wir uns der besonderen Verpflichtung für das Gemeinwohl und für die breite Kundschaft bewusst. Wir werden unsere Anstrengungen auch 2023 weiter intensivieren, um unseren Beitrag für den Fortschritt der Gesellschaft und der Menschen in Bayern zu leisten.“

Nachhaltige Leistung für die Gesellschaft mehr lesen schließen

Die bayerischen Sparkassen spielen eine dauerhafte Rolle als Unternehmer und Steuerzahler in ihren Geschäftsgebieten. Mit knapp 34.000Beschäftigten gehören sie zu den vier größten Arbeitgebern in Bayern. Mit über 2.300 Auszubildenden und Trainees bzw. einer Ausbildungsquote von über 8 Prozent und einer starken Übernahmequote von 92 Prozent zeigen sie dauerhaft Flagge als der größte Ausbilder in Bayern.

Als regionale Steuerzahler führen die bayerischen Sparkassen für 2022 voraussichtlich 490 Millionen Euro an gewinnabhängigen Steuern ab, darunter v. a.  Gewerbesteuern, die die bayerischen Kommunen stärken.

Als Kreditinstitute mit einem öffentlichen Auftrag spielen die Sparkassen auch  eine besondere Rolle als nachhaltige Förderer der Gesellschaft im Freistaat: Neben Sponsoring­ und Spenden haben die 61 bayerischen Sparkassen und der Sparkassenverband 2022 insgesamt 116 Stiftungen unterhalten, mit denen sie soziale Zwecke, Umwelt, Kultur und Sport in ihren Geschäfts­gebieten fördern. Insgesamt haben die Sparkassen 2022 44 Millionen Euro für gemeinnützige Zwecke und Einrichtungen bereitgestellt (+7,3 Prozent). Die Sparkassen stützen so die soziale Infrastruktur vor Ort. Davon profitieren alle im Geschäftsgebiet.

Ökologische Nachhaltigkeit mehr lesen schließen

Seit 2020 engagieren sich die Sparkassen ganz explizit beim ökologisch nachhaltigen Umbau. Auch die bayerischen Sparkassen und der Sparkassenverband Bayern unterstützen die „Selbstverpflichtung für klimafreundliches und nachhaltiges Wirtschaften“ der Sparkassen-Finanzgruppe. Die Sparkassenorganisation bekennt sich damit unter anderem zu dem Ziel, den eigenen Geschäftsbetrieb bis spätestens 2035 CO2-neutral zu gestalten.

Wesentlich größeres Gewicht haben die Sparkassen allerdings in ihrer Rolle als Finanzierer beim ökologischen Umbau der bayerischen Wirtschaft zur Erreichung der europäischen und globalen Klimaziele: Der notwendige Umbau zu einer klimafreundlichen und nachhaltigen Realwirtschaft erfordert enorme Investitionen in die Anpassung von Produktionsprozessen und Produkten auch bei den Kommunen und den kleinen und mittelständischen Firmenkunden der bayerischen Sparkassen. Diese sorgen für die zielgenaue und reibungslose Finanzierung und setzen weitere Anreize für nachhaltig ausgerichtete Investitionen, indem sie entsprechende öffentliche Förderprogramme der staatlichen Förderbanken LfA und KfW einbinden. Dabei finanzierten Sparkassen im Verbund auch regionale Investitionen in erneuerbare Energien bei Windkraft, Freiflächenanlagen und in Wärmeversorgungsnetze.

Die Sparkassen halten auch für ihre privaten Kunden spezielle Angebote vor. Im Oktober 2022 haben sie den „Klimakredit Bayern“ eingeführt, mit dem unbürokratisch, unkompliziert und zinsgünstig Kredite zwischen 5.000 und 50.000 Euro vergeben werden, die unmittelbar für energetische Maßnahmen an privat genutzten Wohnimmobilien eingesetzt werden können. Schmautz: „Das Bewusstsein für die Energiewende und die aktuelle Energiekrise sind längst in den eigenen vier Wänden angekommen. Gerade im Gebäudebestand gibt es noch sehr viel offenes Potenzial um Klimaneutralität und Energieeffizienz zu erreichen. Gezielte Modernisierungsmaßnahmen tragen außerdem erheblich zum Werterhalt der eigenen Immobilie bei.“

Die starke Nachfrage der letzten Jahre nach Wohnimmobilienfinanzierungen war weit überwiegend auf Bau und Kauf ausgerichtet. Für bestehende Gebäude besteht derzeit aber noch großer Nachholbedarf: Vor dem Hintergrund von Klimawandel und hohen Energiekosten entsteht ein steigender Sanierungsdruck. Während der energetische Zustand von Neubauten in der Regel einem hohen Niveau entspricht, klafft im Bestand eine Sanierungslücke. In Bayern sind drei Viertel der 6,4 Millionen Wohnungen vor 30 oder mehr Jahren gebaut worden und weitgehend unsaniert, der gebäuderelevante Energieverbrauch sinkt nur langsam. Von Gebäuden geht immer noch ein Drittel der gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland aus, dabei verursachen wiederum Wohnhäuser mit 63 Prozent den größten Teil. Schmautz erläuterte: „Die bayerischen Sparkassen schließen hier eine Lücke, die durch den Rückbau staatlicher Förderprogramme entstanden ist.“ Seit dem Start des Klimakredits wurden bereits rund 800 Kredite in Höhe von insgesamt rund 223 Millionen ausgegeben. Mit jedem Kredit wird eine Spende für regionale Klimaschutzprojekte verbunden.

Einige bayerische Sparkassen haben bereits auch auf der Einlagenseite spezielle Angebote, wie z.B. „Klima-Sparbriefe“ eingeführt. Im Lauf des Jahres 2023 wird diese Initiative auf weitere Sparkassen verbreitert.

Immer erreichbar – vor Ort, online und mobil mehr lesen schließen

Die 61 bayerischen Sparkassen sind jederzeit erreichbar: Sie pflegen nach wie vor ein dichtes Netz von insgesamt 2.393Geschäftsstellen (2021: 2.494), darunter 15 gemeinsame Geschäftsstellen mit Genossenschaftsbanken und 612 Selbstbedienungs-Geschäftsstellen (2020: 623). Damit steht in über 90 Prozent der bayerischen Gemeinden eine Sparkassen-Geschäftsstelle. Dazu kommen 3.274 Geldautomaten (2021: 3.406), die auch Nicht-Kunden offenstehen. Schmautz: „Damit bleiben die Sparkassen in der Fläche nachhaltig stark präsent und sind auch für Bevölkerungsgruppen erreichbar, die die vielfältigen digitalen Angebote und Zugangswege der Sparkassen aus unterschiedlichen  Gründen nicht nutzen können. Es gilt nach wie vor: Dort, wo die Versorgungs-Infrastruktur für die Menschen ist, gehört immer auch die Sparkasse dazu. Wir stehen für analoge wie für digitale Teilhabe – die bayerischen Sparkassen wollen Partner für jede und jeden sein.“

2022 hat in Bayern die Zahl der Angriffe auf Geldautomaten mit Festsprengstoff stark zugenommen. Die Detonationen bringen ein hohes Risiko für Personen und erheblichen Sachschaden mit sich. Entsprechend investieren die Sparkassen schon lange in standortindividuelle Sicherungsmaßnahmen, die darauf abzielen, die Taten schon im Vorfeld zu verhindern.  Um auch in Zukunft eine sichere Bargeldversorgung und die Unversehrtheit unschuldiger Dritter gewährleisten zu können, haben sich die Banken und Sparkassen in Deutschland im vergangenen Herbst mit dem Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI), dem Bundeskriminalamt, der Deutschen Bundesbank und weiteren Institutionen in einer gemeinsamen Erklärung auf Maßnahmen zur Gefahrenabwehr verständigt. Die Sparkassen begrüßen die Initiative, öffentliche und private Kräfte zu bündeln. Die Sicherungskonzepte umfassen bauliche, mechanische, elektronische und organisatorische Maßnahmen. Geeignete Maßnahmen werden jeweils standortabhängig festgelegt. Sollte an besonders gefährdeten Standorten kein Maßnahmen-Mix geeignet sein, das Risiko einer Sprengung ausreichend zu senken, kann in besonderen Fällen auch eine Schließung gefährdeter Standorte notwendig sein.

Filialen und das persönliche Gespräch haben heute weniger Gewicht im Tagesgeschäft. Sie werden aber stark nachgefragt, wenn es um langfristige oder komplexe finanzielle Entscheidungen geht, die eine spezialisierte Beratung erfordern. Die bayerischen Sparkassen unterhalten dazu nicht nur größere Geschäftsstellen mit Spezialisten, sondern auch über 350 spezielle Beratungscenter wie Private Banking-Center, S-Firmen- und Gewerbekundenzentren, S-Immobilienzentren und S-Vermögensmanagement-Zentren.

Daneben haben die bayerischen Sparkassen auch 2022 weiter in Kundenservice-Center für direkte Kundenkontakte per Telefon, Chat oder Video sowie in spezielle mediale Beratungscenter für das Privat- und das Firmenkundengeschäft investiert. „Die Kunden nutzen alle Kanäle intensiv und teilweise auch wechselnd. Die Welt des Bankings ist durchlässiger geworden,“ so Schmautz.

Für immer mehr Sparkassenkunden in Bayern ist das bequeme und sichere Online-Banking zu einer komfortablen Normalität geworden.  „Die Internet-Filiale  ist schon seit einiger Zeit die größte Geschäftsstelle der Sparkassen,“ erläuterte Schmautz. 70,7 Prozent aller Girokontoinhaber nutzen inzwischen das Online-Banking – Tendenz weiterhin steigend (2021: 67,6 Prozent). 78,2 Prozent der Online-Banking-Girokonten sind inzwischen auf elektronische Kontoauszüge (ins ePostfach) umgestellt. Im zweiten Halbjahr  2022 haben die Sparkassen ihre Internet-Filiale noch mehr auf die Kundenbedürfnisse ausgerichtet: Mit dem fortschrittlichen Banking Frontend wurden schnellere und übersichtlichere Navigationswege und spürbare Vereinfachungen zur intuitiven Bedienung geschaffen, die den Ansprüchen moderner User gerecht werden und dabei an bewährten hohen Sicherheitsstandards festhalten. Im Zuge des neuen Online-Bankings wurden z. B. auch die Fotoüberweisungen noch einfacher gestaltet. Dass die Zahl der Fotoüberweisungen daraufhin sprunghaft anstieg (+32 Prozent) zeugt von der hohen Akzeptanz der Kunden.

Auch immer mehr Unternehmenskunden erledigen ihre Routine-Bankgeschäfte online und per App, nutzen ihre Bankfiliale dafür aber ausgiebig für die persönliche Beratung. Diese Trends hatten sich zuletzt in der Zeit der Corona-Beschränkungen massiv verstärkt, setzen sich aber auch danach deutlich fort.

Gewissermaßen als „mobile Filiale“ nutzt eine steigende Anzahl von Kundinnen und Kunden inzwischen auch aktiv die App „Sparkasse“, mit der sie ihre Bankgeschäfte komfortabel mobil erledigen können: In Bayern nutzen mittlerweile 1,83 Millionen Menschen die Sparkassen-App, das sind 12 Prozent mehr als im Jahr davor.

Payment – überall sicher bezahlen mit der Sparkasse mehr lesen schließen

Kartenzahlungen lösen sukzessive Bargeld ab

Beim Bezahlen im stationären Handel oder online erwarten heute immer mehr  Menschen eine Auswahl an Bezahlmöglichkeiten: Laut einer Payone-Studie vom Januar 2023 kommt ein Geschäft, das nur Bargeld annimmt, für mehr als ein Drittel der deutschen 30- bis 39-Jährigen von vorneherein nicht mehr infrage, 15 Prozent verlassen den Laden sogar wieder.  Aktuell ist zwar im stationären Einzelhandel noch Bargeld das beliebteste Zahlungsmittel (86 Prozent), physischen Karten wie die deutsche girocard finden aber auch immer mehr Zustimmung (64 Prozent). Dennoch reichen herkömmliche Zahlungsarten allein nicht mehr aus, um der Erwartungshaltung der Menschen gerecht zu werden: Etwa die Hälfte der Konsumenten erwartet Kontaktloszahlungen per Smartphone und wünscht sich, die von ihnen bevorzugte Zahlungsart gleichermaßen im stationären Handel als auch bei Online-Bestellungen einzusetzen.

Die Pandemie-Jahre haben die Veränderung des Einkaufs- und Zahlungsverhaltens beschleunigt: Bereits 2020 wurde bei 30 Prozent aller Zahlungen – an der Ladenkasse, im Online-Handel, In-App-Zahlungen, an E-Ladesäulen etc. – die Karte eingesetzt, inzwischen sinkt der Anteil von Barzahlungen bereits unter 60 Prozent. In Bayern wurden 2022 mit 6,4 Millionen ausgegebenen Sparkassencards (girocard) fast 420 Millionen Transaktionen (2021: 360 Millionen; zum Vergleich 2016: 160 Millionen) durchgeführt.

Für den Handel ist die girocard eine kosteneffiziente Möglichkeit, Zahlungen abzuwickeln, die Zahl der Akzeptanzstellen wächst stetig: Im Jahr 2022 gab es 7,5 Prozent mehr Bezahlpunkte als im Vorjahr.

 

Kontaktloses Bezahlen setzt sich immer mehr durch

Mit den Pandemie-Jahren ist auch der Anteil der kontaktlosen Zahlungen an den insgesamt steigenden Kartentransaktionen rasant gestiegen: Zum Jahresende 2022 erfolgten 79,0 Prozent im gesamten girocard-System kontaktlos (2021: 72,6), mit bayerischen Sparkassencards sogar 81,2 Prozent. Je genutzter Sparkassen-Card wurden 2022 monatlich 10,4 Transaktionen durchgeführt.

Schmautz stellte fest: „Ein wichtiger Motor dieser Entwicklung ist nach wie vor auch das hohe Engagement der Sparkassen bei der Verbreitung des kontaktlosen und mobilen Bezahlens sowohl bei den Kunden als auch im Handel. Die Menschen wissen, dass es sicher, einfach und bequem ist, digital zu bezahlen.“

 

Mobiles Bezahlen und Apple Pay

Mit ihren Karten in Apple Pay unter iOS und in der Android-App „Mobiles Bezahlen“ können die Kunden der deutschen Sparkassen an jeder Kasse, die grundsätzlich Kontaktloszahlungen akzeptiert, auch schnell und hygienisch mit ihrem Smartphone bezahlen. Die 2018 gelaunchte App „Mobiles Bezahlen“ wurde bis Ende 2022 bereits auf 1,7 Millionen aktiven Android-Smartphones (2021:1,3 Millionen) bundesweit installiert, der Aufwärtstrend der mobilen Transaktionen setzt sich fort.

Apple Pay wurde bereits 2021 von 2,5 Millionen Sparkassenkunden zum Bezahlen per Smartphone oder Wearable genutzt, die Tendenz ist steigend. Apple Pay kann z. B. seit einem Jahr auch in Apps und im E-Commerce eingesetzt werden. Auch bei Apple Pay digitalisieren die meisten Kunden ihre Girocard. Die Sparkassen-Finanzgruppe erkennt bei Apple Pay den gleichen Trend wie bei der App „Mobiles Bezahlen“, wo die Digitalisierungsquote der Girocard (Sparkassen-Card) bei etwa 80 Prozent liegt. Seit August 2022 ist auch in Apple Pay die digitale Sparkassen-Card erweitert um das Zahlverfahren Debit Mastercard verfügbar, so dass weltweit mobiles Bezahlen möglich ist.

 

Ersatz für Maestro-CoBadge – die girocard wird besser

Medienberichte, nach denen die girocard bzw. Sparkassen-Card mit dem Wegfall des Maestro-Co-Badges für Auslandszahlungen vor dem Aus stehe, sind unzutreffend. Schmautz: „Das Gegenteil ist der Fall – die girocard wird neu ausgestattet mit anderen Co-Badges. Tatsächlich eröffnen die Sparkassen ihren Kundinnen und Kunden mit der neuen Sparkassen-Card neue Möglichkeiten wie z. B. das Bezahlen in der Online-Welt, das bislang eher Kreditkarten vorbehalten war.“ Für das Bezahlen im E-Commerce wurden girocard und giropay verknüpft. Immer mehr Online-Händler werden in diesem Jahr diese Zahlmöglichkeit anbieten.

 

European Payments Initiative

Perspektivisch mahnte Schmautz erneut eine europäische Lösung im globalen Zahlungsverkehrswettbewerb an: „Ziel ist es nach wie vor, alle Bezahlarten in Europa – die heute mehr als vielfältig sind – unter dem Dach zusammenzuführen und damit eine attraktive und wettbewerbsfähige europäische Lösung zu schaffen.“

Zusammenfassend resümierte Schmautz: „Mit der digitalen Transformation ist viel Bewegung ins Banking und ins Bezahlen gekommen. Wir gehen davon aus, dass dieser Prozess in den kommenden Jahren sogar noch an Fahrt aufnehmen wird. Zusätzlich kommen vermehrt Herausforderungen wie etwa der Umgang mit der Blockchain-Technologie, Krypto-Assets und der digitale Euro auf uns zu. Die bayerischen Sparkassen stehen dabei bewährt eng an der Seite ihrer Kunden. Neueste Umfragen zeigen, dass das gerade bei jungen Erwachsenen unter 35 wieder sehr positiv ankommt. Es bleibt klar: Als zeitgemäße Multikanal-Anbieter begleiten wir die Kunden auf vielfältigsten digitalen Wegen, verzahnt mit der gewohnten persönlichen Nähe.“