Kartenzahlungen lösen sukzessive Bargeld ab
Beim Bezahlen im stationären Handel oder online erwarten heute immer mehr Menschen eine Auswahl an Bezahlmöglichkeiten: Laut einer Payone-Studie vom Januar 2023 kommt ein Geschäft, das nur Bargeld annimmt, für mehr als ein Drittel der deutschen 30- bis 39-Jährigen von vorneherein nicht mehr infrage, 15 Prozent verlassen den Laden sogar wieder. Aktuell ist zwar im stationären Einzelhandel noch Bargeld das beliebteste Zahlungsmittel (86 Prozent), physischen Karten wie die deutsche girocard finden aber auch immer mehr Zustimmung (64 Prozent). Dennoch reichen herkömmliche Zahlungsarten allein nicht mehr aus, um der Erwartungshaltung der Menschen gerecht zu werden: Etwa die Hälfte der Konsumenten erwartet Kontaktloszahlungen per Smartphone und wünscht sich, die von ihnen bevorzugte Zahlungsart gleichermaßen im stationären Handel als auch bei Online-Bestellungen einzusetzen.
Die Pandemie-Jahre haben die Veränderung des Einkaufs- und Zahlungsverhaltens beschleunigt: Bereits 2020 wurde bei 30 Prozent aller Zahlungen – an der Ladenkasse, im Online-Handel, In-App-Zahlungen, an E-Ladesäulen etc. – die Karte eingesetzt, inzwischen sinkt der Anteil von Barzahlungen bereits unter 60 Prozent. In Bayern wurden 2022 mit 6,4 Millionen ausgegebenen Sparkassencards (girocard) fast 420 Millionen Transaktionen (2021: 360 Millionen; zum Vergleich 2016: 160 Millionen) durchgeführt.
Für den Handel ist die girocard eine kosteneffiziente Möglichkeit, Zahlungen abzuwickeln, die Zahl der Akzeptanzstellen wächst stetig: Im Jahr 2022 gab es 7,5 Prozent mehr Bezahlpunkte als im Vorjahr.
Kontaktloses Bezahlen setzt sich immer mehr durch
Mit den Pandemie-Jahren ist auch der Anteil der kontaktlosen Zahlungen an den insgesamt steigenden Kartentransaktionen rasant gestiegen: Zum Jahresende 2022 erfolgten 79,0 Prozent im gesamten girocard-System kontaktlos (2021: 72,6), mit bayerischen Sparkassencards sogar 81,2 Prozent. Je genutzter Sparkassen-Card wurden 2022 monatlich 10,4 Transaktionen durchgeführt.
Schmautz stellte fest: „Ein wichtiger Motor dieser Entwicklung ist nach wie vor auch das hohe Engagement der Sparkassen bei der Verbreitung des kontaktlosen und mobilen Bezahlens sowohl bei den Kunden als auch im Handel. Die Menschen wissen, dass es sicher, einfach und bequem ist, digital zu bezahlen.“
Mobiles Bezahlen und Apple Pay
Mit ihren Karten in Apple Pay unter iOS und in der Android-App „Mobiles Bezahlen“ können die Kunden der deutschen Sparkassen an jeder Kasse, die grundsätzlich Kontaktloszahlungen akzeptiert, auch schnell und hygienisch mit ihrem Smartphone bezahlen. Die 2018 gelaunchte App „Mobiles Bezahlen“ wurde bis Ende 2022 bereits auf 1,7 Millionen aktiven Android-Smartphones (2021:1,3 Millionen) bundesweit installiert, der Aufwärtstrend der mobilen Transaktionen setzt sich fort.
Apple Pay wurde bereits 2021 von 2,5 Millionen Sparkassenkunden zum Bezahlen per Smartphone oder Wearable genutzt, die Tendenz ist steigend. Apple Pay kann z. B. seit einem Jahr auch in Apps und im E-Commerce eingesetzt werden. Auch bei Apple Pay digitalisieren die meisten Kunden ihre Girocard. Die Sparkassen-Finanzgruppe erkennt bei Apple Pay den gleichen Trend wie bei der App „Mobiles Bezahlen“, wo die Digitalisierungsquote der Girocard (Sparkassen-Card) bei etwa 80 Prozent liegt. Seit August 2022 ist auch in Apple Pay die digitale Sparkassen-Card erweitert um das Zahlverfahren Debit Mastercard verfügbar, so dass weltweit mobiles Bezahlen möglich ist.
Ersatz für Maestro-CoBadge – die girocard wird besser
Medienberichte, nach denen die girocard bzw. Sparkassen-Card mit dem Wegfall des Maestro-Co-Badges für Auslandszahlungen vor dem Aus stehe, sind unzutreffend. Schmautz: „Das Gegenteil ist der Fall – die girocard wird neu ausgestattet mit anderen Co-Badges. Tatsächlich eröffnen die Sparkassen ihren Kundinnen und Kunden mit der neuen Sparkassen-Card neue Möglichkeiten wie z. B. das Bezahlen in der Online-Welt, das bislang eher Kreditkarten vorbehalten war.“ Für das Bezahlen im E-Commerce wurden girocard und giropay verknüpft. Immer mehr Online-Händler werden in diesem Jahr diese Zahlmöglichkeit anbieten.
European Payments Initiative
Perspektivisch mahnte Schmautz erneut eine europäische Lösung im globalen Zahlungsverkehrswettbewerb an: „Ziel ist es nach wie vor, alle Bezahlarten in Europa – die heute mehr als vielfältig sind – unter dem Dach zusammenzuführen und damit eine attraktive und wettbewerbsfähige europäische Lösung zu schaffen.“
Zusammenfassend resümierte Schmautz: „Mit der digitalen Transformation ist viel Bewegung ins Banking und ins Bezahlen gekommen. Wir gehen davon aus, dass dieser Prozess in den kommenden Jahren sogar noch an Fahrt aufnehmen wird. Zusätzlich kommen vermehrt Herausforderungen wie etwa der Umgang mit der Blockchain-Technologie, Krypto-Assets und der digitale Euro auf uns zu. Die bayerischen Sparkassen stehen dabei bewährt eng an der Seite ihrer Kunden. Neueste Umfragen zeigen, dass das gerade bei jungen Erwachsenen unter 35 wieder sehr positiv ankommt. Es bleibt klar: Als zeitgemäße Multikanal-Anbieter begleiten wir die Kunden auf vielfältigsten digitalen Wegen, verzahnt mit der gewohnten persönlichen Nähe.“