Die jüngsten Forderungen des EZB-Vizepräsidenten Luis de Guindos nach einer weiteren Vergemeinschaftung der Einlagensicherung infolge der Bankennotlagen in den USA und der Schweiz stoßen auf Unverständnis bei den bayerischen Sparkassen. Prof. Dr. Ulrich Reuter äußerte sich gestern in München ablehnend zu diesem Ansinnen:
„Es war zu erwarten, dass diese Bankenturbulenzen neuerlich Rufe nach einer Vergemeinschaftung der Europäischen Einlagensicherung nach sich ziehen würden. Aber der alte Gedanke wird auch durch die jüngsten Geschehnisse nicht richtiger. Eine volle Vergemeinschaftung über alle europäischen Kreditinstitute hinweg ist und bleibt unsinnig. Denn die Sparkassen, wie auch die Genossenschaftsgruppe, verfügen über eigene, gut funktionierende Institutssicherungssysteme, die über die gesetzlichen Mindestanforderungen zum Schutz ihrer Kundschaft hinausgehen, weil sie nicht nur die Kundeneinlagen, sondern schon im Schritt zuvor die Existenz der Institute, absichern. Diese im Rahmen der Europäischen Bankenregulierung anerkannten Systeme leisten einen unschätzbaren Beitrag zur Stabilität des heimischen Bankensektors in allen Regionen. Eine solche Sicherungssystematik ist aber nicht mit der Vollvergemeinschaftung vereinbar. Statt also die von bayerischen Regionalbanken zurückgelegten Mittel in einen gemeinsamen europäischen Topf zu werfen, mit dem die Risiken europaweit aktiver Großbanken abgesichert würden, sollten solche Pläne – wenn überhaupt – ohne Einbeziehung oder Schwächung der Sparkassensysteme geschmiedet werden. Europa muss auch hier Subsidiarität und Regionalität Vorrang geben: Unser regionales Geschäftsmodell braucht keine europaweite gemeinschaftliche Absicherung.“